Heute möchte ich mal einen Blick auf ein paar Klebebüsche (Tufts) von Army Painter werfen, welche zur Verzierung von Miniaturenbases und Gelände verwendet werden.
Tufts werden inzwischen von verschiedenen Hertellern angeboten und in der Regel zahlt man für eine doppellagige Palette um die 4 Euro – ein Päkchen von Army Painter kostet bei nur einer (dafür aber längeren) Lage so ziemlich dasselbe, zahlt man hier also für den Namen mit drauf?
Oder haben die Dinger vielleicht eine bessere Qualität als die Tufts anderer Hersteller bzw. sind bei diesen Büschen überhaupt große Unterschiede möglich?
Um das zu klären, habe ich mir mal die bräunlichen Highland-Tufts von Army Painter genauer angesehen – und ja:
Es gibt tatsächlich ein paar Merkmale, die sie von den Klebebüschen anderer Hersteller deutlich unterscheiden.
Die meisten Hertsteller bieten ihre Tufts in verschiedenen Größenklassen an – zwas ist kein Tuft so groß wie der andere, aber man hat in der Regel die (Qual der) Wahl, ob man nun kleine Fitzeltufts erwirbt oder eher die größeren Brocken benötigt.
Army Painter bieten dagegen nur eine Palette pro Buschart an – allerdings enthält diese verschiedene Größen an Tufts, alle säuberlich durchgeordnet, wie man auf dem Bild sehen kann. Das finde ich vor allem bei der Gestaltung von Miniaturenbases ziemlich praktisch (bei großen Geländestücken ist das eher nebensächlich), da man nicht auf ein Größenformat beschränkt ist und so mehr Abwechslung/Natürlichkeit erzeugt, als wenn jede Mini zwischen immer gleichgroßen Büschen steht.
2. Die Sortierung
Wie oben bereits erwähnt, sind die Tufts nach Größe nsortiert, was schon mal sehr praktisch ist – vor allem aber sind sie überhaupt „geordnet“:
Oft bekommt man Tufts nämlich in einem systemlosen Wirrwarr auf der Trägerfolie angeordnet – hier dagegen ist alles sauber und ordentlich voneinander abgegrenzt. Dadurch gibt es zwar mehr „Freiflächen“ (sprich: weniger Tufts), andererseits entfallen aber auch hingematschte, nicht wirklich funktionierende Tuftfetzen, die beim Abnehmen noch gleich einen Schwung ihrer Nachbarn mitreissen.
Bei Army Painter gibt es daher schon etwas weniger Tufts auf der Palette, dafür ist jeder Tuft aber auch tatsächlich ein ganzer, für sich stehender Tuft, kein formloses Fusselgeflecht.
3. It’s gemustert!
Die wahre Qualität zeigt sich jedoch bei den Tufts selber: Bislang waren meine Tufts immer flachsblond, moosgrün etc. – die Highland Tufts sind dagegen nicht in einem Uni-Farbton gehalten, sondern haben tatsächlich einen Farbverlauf wie in der richtigen Natur!
Wie Strähnchen werden die Highlander nach oben hin heller, als hat jemand die Borsten einzeln gesprenkelt – finde ich absolut klasse und ist mir in der Form vorher auch noch nicht untergekommen!
Gerade wer bei der Bemalung seiner Miniaturen große Geschütze auffährt, sollte sich die Army Painter Tufts mal genauer ansehen, wenn er will, dass auch die Büsche auf dem Base in ihrer Farbgestaltung zum Miniaturenniveau passen, statt nur in einem einzigen Farbton gehalten zu sein.
4. Verarbeitung/Qualität
Ich weiss nicht, wie die Tufts in 10 Jahren aussehen, aber schon beim Öffnen der Packung fiel mir auf, dass hier so gut wie keine abgefallene Borsten zu finden sind, wie normalerweise üblich.
Dies mag vor allem an der Klebefläche der Tufts liegen, die zur Abwechslung mal wirklich gut hält, statt – wie es mir oft untergekommen ist – ein bloßes Pseudo-Muss zu sein, was gar nicht richtig funktioniert.
Die Büsche stecken besser zusammen und ihre Unterböden kleben imho deutlich besser als die anderer Hersteller.
5. Formbarkeit
Eher durch Zufall bekam ich noch eine weitere Eigenschaft bei den Army Painter Tufts mit – sie sind relativ leicht „formbar“:
In der Regel haben Tufts störrische Borsten, die ihre Ursprungsform halten oder irgendwann komplett nachgeben und wie drauf gesessen aussehen.
Die Highland Tufts liessen sich dagegen mit einem Pinselende relativ leicht in Form drücken, ohne den Geist aufzugeben bzw. in ihre Ursprungshaltung zurück zu springen.
Fazit: Unerwarteter Weise sind die Tufts von Army Painter meiner Meinung nach tatsächlich deutlich besser als der übliche Standard.
Zwar erhält man gefühlt etwas weniger Tufts für das gleiche Geld, dafür sind diese aber auch alle vollständig nutzbar, statt ein Haufen ungeordneter Flechten. Dazu kommen die gute, nicht „haarende“ Haltbarkeit und ihre anständige Klebefähigkeit, was auf Dauer betrachtet natürlich ein Vorteil ist.
Und schließlich ist da noch die geprengelte Färbung – wie auch immer sie das hinbekommen haben, die Büsche sehen einfach schick, raffininiert und viel natürlicher aus, als der sonst übliche Farbeneinheitsbrei.
Für mich sind die Army Painter Tufts tatsächlich so etwas wie der Rolls Royce unter den Klebebüschen – eine ganz klare Kaufempfehlung von mir!