Gelände kopieren ODER Eigene Gußformen

In meinem letzten Beitrag hatte ich ja schon erwähnt, dass ich unter die Förmchenbastler gegangen bin, und da das Ganze so einfach und aufwandslos ist, wollte ich mal darüber einen eigenen Artikel verfassen.

Kürzlich hatte ich etwas Gelände erstanden, darunter waren ein paar Obstkisten & Fässer, welche in der Regel einzeln überhaupt nicht günstig zu bekommen sind.

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Zudem liebäugelte ich schon immer mit einem Zierstein und zum Testen habe ich mir das Ding mal geordert.

Was habe ich gemacht?
Zunächst braucht man eine Box, quasi die Hülle für die spätere Form. Diese wird am Ende zerstört, weshalb ich zu leicht zerbrechlichem Styrodur gegriffen habe. Diese Box muss echt dicht sein, also ruhig ne Leimschicht mehr verwenden, damit das Silikon da nicht durch irgendeine Lücke rausfliesst später.

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Beim Zierstein von Reaper wußte ich nicht, ob das überhaupt was wird, da das Teil sehr hoch ist, also ein massiver Silikonblock das ganze umschließen wird, der vielleicht für eine Form gar nicht geeignet ist, weil man den Abguß da gar nicht mehr rausbekommt am Ende.
Aber Probieren geht bekanntlich über Studieren.

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Die „Master“ werden dann – mit ordentlich Leim (damit keine Lücken bleiben, wo das Silikon drunter/rein laufen könnte) in die Form geklebt. Bei Plastikgelände unproblematisch, da man den Leim später leicht wieder abbekommt.

Nachdem alle gut durchgetrocknet war, ging es auch schon an das Formengiessen. Ich habe Silikon von Trollfactory verwendet, welches extra für solche Zwecke existiert und in 3 Härtegraden erhältlich ist. Da ich keinen Plan hatte, wählte ich einfach die mittlere Stufe.

Bei Styrodur-Masterstücken empfiehlt sich ein Vaselineanstrich oder die Besprühung mit Fettspray (Trennmittel heißt es richtig), bei Plastikgelände kann man bedenkenlos darauf verzichten, einfach weil das Silikon nach dem Aushärten sich wie Gummi einfach ablösen lässt.

Das Zeug kommt in 2 Flaschen daher und ist ein 2-Komponten-Silikon, welches 1zu1 miteinander vermischt wird. Das Ganze sollte man etwas zügig anmixen, da das Silikon nach rund 25-30 Minuten fest und fertig ist.

Die nötige Menge habe ich aus Länge x Breite x Tiefe der Form minus das Volumen des Masters mir grob zusammengerechnet, schließlich will man ja nicht zu wenig Silikon haben oder die Hälfte wegwerfen müssen.

Beim ersten Versuch habe ich noch Plastikbecher befüllt (vorher die Füllmenge mit Wasser vorgemessen und mit Eddingstrichen am Becher mir markiert), beim zweiten Versuch (der hier vorgestellte) wollte ich professioneller rangehen und habe eine elektronische Küchenwaage benutzt.

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Dabei kam es zum Supergau – die Waage fiel aus!
Da die Zeit drängte, habe ich also einfach supergrob das 1zu1-Verhältnis per Auge gemacht – und im Nachhinein festgestellt, dass das auch wunderbar geklappt hat. Wenn die Formen sich in absehbarer Zeit nicht plötzlich überraschend auflösen kann man also wohl davon ausgehen, dass Pi mal Daumen auch nicht so schlimm ist.

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Und wenn was daneben kleckert – keine Panik. Nach dem Aushärten lässt sich das Silikon problemlos von glatten Oberflächen abziehen (auf ’nem Teppich oder einer Tischdecke wird das allerdings nicht klappen).

Sobald das Silikongemisch dann in der Form ist, heißt es: Rütteln & Schütteln.
Dadurch lösen sich kleine Luftbläschen, die noch in der Masse tauchen und schlummern (entstehen durch das Komponentengemixe sowie das Abfüllen).
Ich hab dafür einfach an der Tischplatte leicht gerüttelt – bei so kleinen Formen reicht das völlig aus, hier und da steigen durch die Vibration dann träge kleine Luftbläschen auf.

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Das ist es dann quasi auch schon.
Nach 20-30 Minuten ist das Silikon zu einem massiven Gummiblock ausgehärtet, die umgebene Styrodurformhülle wird weggebrochen, das Master entfernt und nach etwas Abspülen kann der erste Guß mit Modelliergips, Keramin, Stewalin, Spachtelmasse & Co erfolgen.

Btw: Der erste Abguß wird manchmal etwas scheisse, aber spätestens ab dem zweiten Abguß ist alles cool.

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Ein Hinweis noch zu dem Reaper-Ziersteinblock – die Silikonform war tatsächlich viel zu massiv und unbeweglich, ich bekam das Master wie erwartet erst gar nicht raus, also kam Plan B zum Einsatz:
Dafür habe ich die Form auf der einen Seite mit einem scharfen Cuttermesser einfach eingeschnitten.

Jetzt konnte ich das Master (und alle späteren Abgüsse) entfernen und da das Silikon so fest und blockig wieder seine Ursprungsform annimmt, kann die Form trotz Schnitt problemlos befüllt werden, ohne das irgendwo was rausläuft.

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Es ist supereinfach.

Hinweis:
Die Geländestücke wurden lediglich zu Testzwecken kopiert und im Anschluß samt Formen vernichtet.

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