Ein (kopf)steiniger Weg – Cobblestone Tiles

Vor kurzem habe ich mich einige Wochen mit der Umsetzung von Kopfsteinpflasterplatten rumgeschlagen. Das sollte alles unkompliziert und schnell gehen, doch die Suche nach der richtigen Methode hat ironischer Weise alles in die Länge gezogen und am Ende…
Aber lest selbst.

Variante A – Der Gußform-Stempel

Mein erster Plan war ein quadratischer Stempel eines Kopfsteinpflasters, den ich dann einfach dich an dicht in eine Modelliermasse drücke. Fest müsste der sein, am besten gegossen.
Also habe ich mir erstmal aus Hartschaum einen Stempelrohling gebastelt…

vera3

…aus dem ich dann eine Silikonform gegossen habe. Da Güsse aus dieser Form aber nur ein Negativ des Stempels ergeben hätten, musste also ein Positiv her. Der Plan war, aus dem Negativ eine weitere Silikonform zu machen, mit der ich mir dann ein solides Stempel-Positiv meines ursprünglichen Hartschaum-Rohlings giessen könnte.

vera4

Meine einzige Sorge war, dass ich das Silikon für das Positiv nicht mehr aus der Negativform bekomme. Also habe ich gegoogelt, Mitbastler befragt und am Ende schließlich mit viiiiiel Trennmittel Silikon in die Form gegossen.

Tja…
Heraus kam ein solider, zusammen geschmolzener Silikonklumpen – Negativ und Positiv waren untrennbar miteinander verbunden.
Mission failed.

Variante B – Der Gitter-Stempel

Ich blieb noch bei dem Stempelgedanken, allerdings ohne die Stempelherstellung noch in Erwägung zu ziehen.
Stattdessen habe ich nach einem passenden Stempel Ausschau gehalten – und wurde irgendwann in Form eines Metallgitters fündig.

Dieses wurde dann in zuvor ausgerollte Modelliermasse gepresst und machte tatsächlich, was es sollte.

verb1

Doch das Ergebnis gefiel mir nicht – viel zu sauber, zu industriell. Für Steampunk – oder Weltkriegsszenarios würde das gut passen, aber ich wollte kaputte, mittelalterliche Strassen, doch dafür sahen die Gitterabdrücke viel zu gleichmässig aus.

verb2

Mission failed again.

Variante C – Doin‘ it OldSchool + Maxigußform

Also gut, dann halt Stein für Stein es mal versuchen und schauen, ob ich damit nicht auch eine Gußform hinbekomme.
Der Heißdrahtschneder wurde angeschmissen, fleissig Flachquadrate zurecht geschnitten und auf eine MDF-Platte geleimt-

verc1

Das ging schneller, als es aussieht, war aber einfach nur nervig.

verc2

Schließlich wurde alles noch mit Spachtelmasse bestrichen,..

verc3

…Sand in die Schlaglöcher gegeben….

verc4

…und eine Silikonform gemacht. 1 ganzer Liter war für die 30x30cm Platte nötig – holla die Waldfee!

verc13

Dann war ich erstmal zufrieden und habe mir fleissig mit Stewalin Abdrücke gegossen.

Am Ende würde ich 9+ Platten haben, auf die ich dann Häuser mit eigenen Bürgersteigplatten stellen könnte, die so ganz von allein die Strassen entstehen lassen würden – so zumindest der Plan.

Doch als ich alle Plattengüsse fertig hatte und den ersten auf eine MDF-Platte leimte, machte es plötzlich KNACK! – und ich hatte zwei Hälften.
Minimalste Unebenheiten an der Unterseite hatte beim sanften Aufdrücken auf das Holz die gegossene Platte einfach gesprengt.

Also bloß vorsichtig mit der zweiten PlaKNACK!
Noch eine im Arsch.

Platte drei wurde dann sauberst abgeschliffen und vorsicKNACK!

Platte 4 KNACK!

Und KNACK!

Und KNACK! KNACK! KNACK! KNACK!

Ich hätte kotzen können.
Trotz aller Vorsicht und Nachbehandlung waren alle 9 Stewalinplatten im Eimer und auch passgenau aneinander gelegt sah man die Bruchstellen immer noch.

Ein anderes Gußmaterial musste her.
Also wurde gegoogelt und gefragt.

Am Ende hatte ich als praktischste und günstigste Variante ein Resin-Gießharz gefunden – kam aber bei 9 Platten (die je 1 Liter Gußmaterial brauchen) auf knapp 200 €uro.
Nachdem ich schon Massen an Silikon und Stewalin in dem Projekt verheizt hatte, war es das – ich hatte keinen Bock mehr, noch mehr Kohle zu verballern, da hätte ich auch einfach zu einer Mousepad-GamingMat greifen können, auch wenn die optisch natürlich nicht mit plastischen Platten mithalten können.

Mission failed – once again!

Variante D – Doin‘ it just OldSchool

Was soll ich sagen.
Am Ende habe ich mir jede Platte individuell mit Hartschaum beklebt. Extrem nervig, aber inzwischen hatte ich mich einfach festgebissen und wollte ein Ergebnis, also wurde das schonungslos durchgezogen.

verd1

Auch hier habe ich wieder alles mit Spachtelmasse verputzt, um die Lücken zwischen den Steinen „echter“ wirken zu lassen.

verd3

Für die Bemalung wurde zunächst alles grau grundiert, danach die Bordsteine hellgrau angemalt und einzelne Pflastersteine bunt angemalt.

verd6

Anschließend wurde schwarzes (Bordsteine) und braunes (Kopfsteinpflasterbereiche) Wash aufgetragen – würde ich das nicht selber herstellen, wäre das nochmal ordentlich ins Geld gegangen, da ich insgesamt etwa knapp einen halben Liter für alle Platten verbraucht habe.

verd10

Abschließend wurde alles in 3 Tönen trockengebürstet und mit ordentlich ModPodge versiegelt.

verd12

Und schließlich war ich zufrieden 🙂

ferd2

ferd4

Tja, hat alles länger gedauert und war aufwendiger, als ursprünglich gedacht, doch das Ergebnis war es mMn wert.

Aufgerufen 1.067x, heute 1x
Dieser Beitrag wurde unter 28mm, Abformen, Allgemein, DIY, Fantasy, Modular, Ruinen, Strassen, Terrain veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten zu Ein (kopf)steiniger Weg – Cobblestone Tiles

  1. BZ sagt:

    Würde Stevalin mit einen weichen Material zwischen MDF und Platten nicht funktionieren (zB. Dämmunterlage)? Oder mit Fliesenkleber?

    • Skirmisher sagt:

      Ich weiss nicht – ich glaube Dämm-Material wäre auch nicht besser, höchstens ich nehme ’ne Filzmatte 😀 Und Fliesenkleber schützt ja auch die Platte selber nicht, sondern hält sie nur besser.
      Das Problem ist ja auch, dass die Platten vermutlich auch dan anknacksen würden (und dann auch immer gleich voll durch), wenn von oben Druck ausgeübt wird oder sie mal etwas unachtsam wegstellt werden.

      Nee, ich bin da jetzt echt weg von, auch wenn es etwas Schade um die Form ist (die alleine schon 40 Euro an Silikon verschlungen hat).
      Das erwähnte Resin wäre zwar noch eine Möglichkeit, aber bevor ich 200 Euro dafür investiere, würde ich mir eher eine entsprechende Gamingmat holen für ein Viertel.

      • BZ sagt:

        Fliesenkleber könnte auch die Unebenheiten ausgleichen, aber wie es zu MDF Platte klebt, und ob es in sich selber nicht zu sehr zerbrechlich ist, wiess ich nicht. Schwer wäre es sicherlich .
        Aber is denke es könnte trotzdem funktionieren, wenn die Platte kleiner wären, zB. 15×15. Vielleicht könnte man sogar den Giessform zerschneiden und weiter nutzen, oder die fertige Platten vordichtig schneiden.
        Wenn es nötig wäre.

        • Skirmisher sagt:

          Vielleicht hast Du recht – zumindest einen Versuch wäre es wert nach all der ganzen „nutzlosen“ Action damit.
          Die Form will ich ja eigentlich auch nutzen.

          Ich werde bei meiner nächsten Abgussorgie einfach mal einen Probelauf machen, muss mir vorher nur noch Fliesenkleber besorgen.

Schreibe einen Kommentar zu Skirmisher Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert